Suchmaschinenoptimierung (SEO) vor dem Website-Relaunch
Josefin Schade / 8. Februar 2022
Tipps & Tricks für SEO vor dem Relaunch - Michael Voigt im Interview
Suchmaschinen-Optimierung ist heutzutage einer der wichtigen Bausteine für eine erfolgreiche Website. Als Websitebesitzer oder Betreiber eines Onlineshops muss man auf viele Dinge achten, wenn man seine Internetpräsenz für Suchmaschinen optimieren möchte. Hat man vor, seine Website neu aufzusetzen, spielt das Thema SEO ebenfalls eine große Rolle. Doch was müssen Sie dabei beachten?
Wir haben mit unserem Suchmaschinenexperten Michael Voigt zum Thema SEO vor dem Relaunch gesprochen.
Michael Voigt
Experte im Bereich Suchmaschinenoptimierung und Onlinemarketing
Hallo Herr Voigt und vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen.
Wenn wir für Websitebesitzer oder Onlineshopbetreiber einen Relaunch starten, werden nicht nur ein verbessertes Design, ein neuer Aufbau oder bessere Inhalte erstellt – ein weiteres Ziel eines Webrelaunches ist oft auch eine bessere Platzierung bei Google. Worauf muss dabei geachtet werden?
Wenn sich unsere Kunden während eines Relaunches eine Verbesserung der Platzierung bei Google wünschen, gibt es oft zwei verschiedene Ziele:
Sie möchten aus persönlichen oder geschäftlichen Gründen vor einem bestimmten Wettbewerber stehen – das ist als allgemeines Ziel für einen Relaunch meiner Meinung nach ungeeignet, da man sich nur auf einen bestimmten Wettbewerber bezieht.
Oder sie möchten im Ranking bei Google weiter oben stehen, um die Ziele, die sie für die Website definiert haben, erreichen zu können. Solche Ziele könnten z. B. bei Onlineshops sein: mehr Umsatz, mehr Gewinn. Oder allgemein eine höhere Bekanntheit, mehr Anmeldungen zu Veranstaltungen usw.
Am Ende ist das große Ziel, das ich vor Augen haben muss, folgendes:
Meine Website muss nur bei meiner Zielgruppe auf Platz 1 angezeigt werden.
Meine Zielgruppe sind Nutzer, die dann am Ende tatsächlich auch etwas kaufen, Kontakt zu mir herstellen oder sich für etwas anmelden.
Alle anderen sind theoretisch nicht relevant für mich und meine Website.
Die Kunst besteht darin, herauszubekommen, was das für Nutzer sind und nach welchen Keywords (Suchbegriffen) diese Nutzer suchen. Um das herauszubekommen, führen wir eine Platzhirschanalyse durch.
Und was macht diese Platzhirschanalyse genau?
Die Platzhirschanalyse identifiziert, was die Nutzer suchen, also welche Keywords dabei für die Zielgruppe relevant sind.
Dabei schauen wir uns gemeinsam mit unseren Kunden Wettbewerber an, die so etwas schon tun. Mit einem bestimmten Tool, z. B. Sistrix, kann ich herausbekommen, welche Keywords diese Wettbewerberseiten für sich festgelegt und optimiert haben. Mit unseren Kunden überlegen wir dann gemeinsam, ob dieselben Suchbegriffe auch für sie infrage kämen und ob die Zielgruppe, die mit diesen Keywords erreicht wird, auch die Zielgruppe wäre, die unsere Kunden erreichen wollen.
Wenn ja, dann müssen wir ebenfalls mit diesen Keywords arbeiten.
Im Zuge der Platzhirschanalyse betrachten wir dann auch die technischen Aspekte, die beachtet werden müssen, also beispielsweise: Ist meine Website so konfiguriert, dass sie überhaupt von Google indiziert werden kann? Das ist der „kleinere“ Part.
Viel wichtiger und ausschlaggebender ist aber der dann folgende redaktionelle Part.
Das heißt, so eine Platzhirschanalyse ist immer VOR dem Relaunch empfehlenswert?
Ja, auf jeden Fall.
Auf dieser Grundlage – die Keywords wurden identifiziert, die Zielgruppe bestimmt und die nötigen technischen Voraussetzungen geschaffen – kann damit begonnen werden, die Website aufzubereiten.
Das bedeutet, man baut dann die identifizierten Keywords an den richtigen Stellen ein, legt fest, welche Struktur die Seite haben soll oder wie man gegebenenfalls Prozesse auf der Website optimieren sollte – beispielsweise den Kaufprozess oder die Buchung einer Veranstaltung so einfach wie möglich zu gestalten.
Im Grunde muss alles so optimiert werden, damit die Zielgruppe möglichst schnell an das gewünschte Ergebnis kommt, welches sie mit dem Besuch der Website erwartet.
- Ein Beispiel wäre: Wenn ich meine Website eher für Mobilgeräte erstellen will, da viele Menschen sie von unterwegs nutzen, muss ich darauf achten, dass die Seite sehr schnell für Mobilgeräte zur Verfügung stehen soll.
Wenn ich meine Keywords dann weiß – worauf muss ich redaktionell achten? Was muss ich alles tun?
Nun ja, das betrifft vor allem die Themen Seiteninhalte und Seitenstruktur.
Es könnte mal der Fall sein, dass wir erkennen, dass eine komplette Umstellung der Navigation vorgenommen werden muss, da die Website gar nicht abbildet, was die Zielgruppe überhaupt suchen würde.
- Beispielsweise verkauft jemand Schlüssel und Schlösser, aber bisher sind das zwei unterschiedliche Kategorien in dem Onlineshop, da die Produkte beim Einkauf auch nur einzeln erworben werden können. Wenn man dann einen Blick aus Kundensicht auf den Shop und die User Experience wirft, macht es auf jeden Fall Sinn, die Produkte auch zusammen zu verkaufen – die Kunden müssten sonst zu jedem Schloss noch den passenden Schlüssel suchen.
Wichtig ist auch, dass ich die Keywords, die ich identifiziere, erst einmal nach dem Suchvolumen und der Relevanz clustere.
Angenommen ich habe eine Liste von Schlüsselworten, bei denen ich bei Google unbedingt gefunden werden will, dann schauen wir uns in der Platzhirschanalyse an, wie häufig diese Schlüsselworte gesucht werden und setzen diese ganz oben auf die Liste.
Diese Begriffe werden dann auf der Website eingebaut, indem diese auch wieder geclustert werden. Es reicht nicht aus, in einer Seite alles über das Thema zu berichten. Besser für Google ist es, das Hauptthema in sinnvolle Unter – bzw. Detailthemen zu teilen.
- Beispiel: Das Hauptthema ist „shopware Onlineshops“. Da ich aber endlos viel über dieses Thema schreiben könnte, teile ich es in sinnvolle Unterthemen mit jeweils einer eigenen Unterseite auf, für unser Beispiel könnten das sein: „shopware Onlineshops erstellen“, „shopware Onlineshops pflegen“ und so weiter.
Um es mal bildlich zu beschreiben: Die Unterseiten sollten um die Hauptseite wie Monde um einen Planeten kreisen – von den Unterseiten sollte der Nutzer immer wieder auf die Hauptseite zurückkommen können. Das bewirkt, dass Google die Website als relevant für diesen Suchbegriff einstuft, da nicht nur eine Seite über dieses Thema existiert, sondern viele Seiten, die das Thema detailliert beschreiben. Auch für den Besucher der Website ist es einfacher, sich zurechtzufinden.
Das bedeutet natürlich immer redaktionellen Aufwand, aber wenn die Zielgruppe erreicht werden will, muss Google gezeigt werden, dass man in diesem Spezialgebiet besonderes Knowhow besitzt.
- Ein gutes praktisches Beispiel wäre dieses: Ein Fleischer möchte nun auch Kaffee und Kuchen anbieten. Da reicht es nicht, wenn ich über dieselbe Theke auch Kaffee und Kuchen verkaufe, da kein Kunde von außen vermuten würde, dass dort auch Kaffee und Kuchen verkauft wird. Wenn ich mein Geschäft aber teile, auf der einen Seite der Theke Fleischwaren anbiete, auf der anderen Seite Kaffee und Kuchen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kunde Kaffee und Kuchen kauft, höher als vorher.
Und nach der Liveschaltung? Wenn ich meine Seitenstruktur und Seiteninhalte überarbeitet habe, ist dann alles erledigt zum Thema SEO?
Nein. Wichtig ist natürlich auch, fortlaufend daran zu arbeiten. Das bedeutet auf der einen Seite, monatlich neuen Content zu erzeugen, neue Seiten und Beiträge zu erstellen, um die Bekanntheit und Relevanz der Website zu steigern.
Auf der anderen Seite sollte man das Thema Keywords auch immer wieder prüfen, da sich das Suchvolumen und die relevanten Keywords auch mit der Zeit verändern können.
- Heute suchen beispielsweise mehr Menschen nach „shopware Agentur“. In zwei Jahren suchen dann mehr Nutzer nach „shopware Partner“.
Man wird auch erst im Laufe der Zeit feststellen können, ob man mit diesem Keyword die gesuchte Zielgruppe erreicht, oder ob ein anderer Suchbegriff doch mehr Besucher auf meine Website klicken lässt.
Wir bei VIOSYS lösen das in regelmäßigen Meetings mit unseren Kunden, indem wir auf die Website schauen und prüfen, wie hat sie sich entwickelt, wie oft wird sie bei den Suchergebnissen eingeblendet und wie oft wird geklickt. Dann besprechen wir, wo doch noch etwas verändert werden sollte, um auf den vorderen Plätzen in den Suchergebnissen zu erscheinen.
Im Übrigen, wenn einmal Kenntnis über die Keywords da ist, kann man diese auch beispielsweise für eine Google Ads Kampagne nutzen, um eine höhere Reichweite zu bekommen.
Haben Sie herzlichen Dank für den Einblick, Herr Voigt!
Möchten Sie Ihre Website für Suchmaschinen optimieren? Oder haben Sie Interesse an einer Google Ads Kampagne, um mehr Besucher auf Ihre Website zu ziehen?
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